Samstag, 29. September 2012

Die Geschichte von der Elchkuh

Wir sind mittlerweile in Bar Harbor angelangt und haben den Tag so ab der Mittagszeit bereits im Acadia NP verbracht. Leider spielt das Wetter in der letzten Urlaubswoche wohl nicht mehr mit und seit dem späten Nachmittag hat es geregnet. Bleibt wohl auch so die nächsten Tage :-(

Aber sollen wir uns ärgern? Nein, denn erstens hatten wir fast auf allen Reisen immer herrliches Wetter und zweitens ist es immer noch Urlaub und immer noch weit weg vom Alltäglichen :-)

Die Konsequenz ist aber, dass wir entgegen der Planung den morgigen Tag nicht mehr hier im Park verbringen, sondern eben weiter nach Süden an der Küste entlang Richtung Boston fahren werden.

Zwischenstopp Freeport oder Portsmouth --> Outlet-Center. Eigentlich stand Shpping nicht wirklich oben auf der Liste, aber bei Regen .....

Ok, also was war jetzt mit der Elchkuh?

Ich erzähle jetzt nicht, dass wir in den White Mountains National Forrest gefahren sind und dort am Mount Washington waren. Auch nicht, dass wir dort an der Talstation der Zahnradbahn waren und eigentlich um 12.30 Uhr mit der Bahn nach oben fahren wollten. Ich erwähne auch nicht, dass das Wetter (oh Gott, der erzählt nur vom Wetter!) unten durchwachsen und oben saumässig war: Sicht = Null.

Völlig unerwähnt bleibt auch, dass uns 62 $ pro Person für 2 Stunden Zugfahrt in Schrittgeschwindigkeit mit Null Aussicht davon abgehalten hat, auf besseres Wetter (schon wieder Wetter) zu warten.

Nebenbei lasse ich auch liegen, dass wir uns locker mit Elke und Werner für diesen Tag am Mount Washington verabredet haben (Skype Telefonat am Vortag). Leider kam es nicht zu einem Treffen, da wir vergessen hatten, die Mobil-Nr. auszutauschen und wir schneller wieder weg waren als geplant. EIne Internetverbindung hat wir immer nur zeitversetzt, so dass wir uns nicht mehr verabreden konnten.

Verschweigen werde ich auch, dass wir dann beschlossen haben, auf die andere Seite des Mount Washington zu fahren, um später bei etwas besserem Wetter und besserer Sicht die Auto Route zu nehmen.

Auf dem Weg dorthin und einigen Stopps sind wir einen kurzen Trail, der zum großen Appalachian Trail gehört, gelaufen. Und da ist uns dann die oben angekündigte Geschichte passiert.

Also, jetzt kommt's:
Wir schlendern so locker den Trail entlang immer tiefer in den Wald hinein und so nach einer halben  Stunde kommen wir an einen kleinen See. Da dachte ich mir so ganz spontan "Mensch, ein toller Platz für ein gemeinsames Foto mit Selbstauslöser." (Wenn Jana das liest, weiß ich schon, was sie denkt :-))

Ok, Simone am See postiert, Rucksack auf den Boden als Stativ, ein Probefoto, Selbstauslöser klar gemacht und mich auch positioniert.

Da raschelt es plötzlich hinter dem Rucksack und ich sehe einen Schatten. "Ausgerechnet jetzt, wo wir ein gestelltes Foto machen, kommen andere Wanderer! Mist".

Nein, es war eine Elchkuh, die direkt auf dem gleichen Weg daherkam, den wir gelaufen sind. Wir beide zur Salzsäule (nicht -säure) erstarrt. Mund weit auf: Ein Elch! Direkt vor uns.

Der Elch sieht uns und ich denke noch, jetzt haut er ab. Nö, bleibt stehen, wir bleiben stehen. Der Elch kommt näher. Ich denke "wie gut, dass es kein Bär ist". Greift ein Elch an? Nee. Ok, also ruhig stehenbleiben und den Elch beobachten.

Ein Königreich für eine Kamera! Ah, da ist ja eine. Direkt vor mir. Ach, das ist ja meine. Super, nur den Fernauslöser drücken, aber nein, das Objektiv zeigt ja auf uns.

Der Elch bewegt sich. Er kommt näher. Und die Kamera steht direkt zwischen uns und dem Elch. Natürlich habe ich keine Lust darauf, dass der Elch die Kamera vollsabbert, wenn er prüft, was das ist. Ich kann sie ja schlecht unter dem Wasserhahn abspülen. Hole ich die Kamera, haut der Elch ab, also warten.

Der Elch kommt noch näher und als er nur noch 1 Meter von der Kamera weg ist, gehe ich los und greife mir meine Kamera. Dem Elch ist das völlig egal. Er trabt an uns vorbei, fast so nah, dass man ihn berühren kann (so 1,5-2 Meter).

Simone und ich staunen nur und können nicht fassen, was uns da gerade passiert.

Als super Fotograf (Ironie) mache ich mich gleich daran, diesen Moment festzuhalten: falsches Objektiv drauf (Mist), Auslöser steht noch auf Infrarot-Fernbedienung, was ich natürlich nicht gleich schnalle und wundere mich nur, warum die Kiste nicht auslöst (Arghhhh), Schärfe klappt nicht. Oh man, manchmal denke ich, ich bin der zweitschlechteste Fotograf auf diesem Planeten (irgendjemand wird ja wohl noch schlechter sein). F.o.t.o.k.u.r.s.!!!!!!! und mehr Praxis!!!!!!

Die Elchkuh hat das wohl schon mehrmals erlebt (also nicht diesen Dilettantismus) und trottet in einer Seelenruhe auf den kleinen See zu und geht hinein.

Wir, wie Old Shatterhand und Winnetou, auf leisen Sohlen am Rande des Sees weiter und der Elch kommt aus dem Wasser, schüttelt sich und frisst ganz gemütlich ein paar Blätter. Nach ein paar Minuten verschwindet er dann im Dickicht.

Extrem aufgefallen ist mir, dass man so ein Tier (und ein Elch ist ja nicht gerade klein) im Wald kaum sehen kann, selbst wenn man weiß, wo es ist und nur 5m entfernt steht.

Na gut, dass war also die "tolle" Story. Wir waren jedenfalls "tierisch" beeindruckt und haben uns riesig gefreut.

Ob es ein Omen war, dass Simone am Morgen noch meinte "Jetzt müsste mal so'n Elch aus dem Wald rauskommen"?

Vielleicht geben die Fotos, die ich gestern bereits eingestellt habe einen kleinen Eindruck.

Ansonsten war es das bis hierher.

Schöne Grüße an zu Hause (die Greenkeeper in W.), ans Schallarchiv (Insider, gell Peter?) und in die richtige Pfalz (nicht "New Paltz" in NY)

Bilder: heute ausverkauft.

1 Kommentar:

  1. Da denkt man ja, "ich glaub mich tritt ein Elch". Schöne Grüße zurück vom Schallarchiv-Kenner!

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